Sebastian Speckmann schafft Bilder voller Latenzen, gebrochene, mehrschichtige, in ihrem Bau widersprüchliche Bilder, die sich aus unterschiedlichen Zuströmen an Versatzstücken bedienen und offensiv Inspiration aus anderen Medien und Materialien beziehen. Die Bilder können endzeitlich genauso wie urzeitlich wirken, zumindest wie im Traum erscheinen.
Der landschaftliche Motivbereich von Waldseen, tiefem Dickicht, Sumpfgebiet oder fern fluchtenden Baumreihen ist per se emotional gestimmt. Sie sind der bevorzugte Fundus, dessen sich Sebastian Speckmann bedient zur Generation, d.h. Weiterentwicklung eigener Bilder. Romantisch belegt, Angst besetzt oder in der Assoziation kriminologisch, legt er mit ihnen den Stoff an zu möglichen Erzählungen, die in den Bildern ausgetragen werden.
Meist im Vorüberfahren oder aus einem Aufenthalt aufgeschnappte Ausschnitte, aufblitzend im Augenwinkel, wird Landschaft zum katalytisch wirkenden Substrat. Bilder, wie sie im Bruchteil eines Moments, in der kurzlebigen Verschiebung der Optik, gehetzt, als Zwischenbild in der Normalansicht auftauchen und gleich wieder verschwinden, wenn das Gewöhnte sich fortsetzt. Der Realisation dieser flüchtigen Vision gilt seine Kunst. (Anja Brähler)

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