Baumgärtels Figuren haben es meist schwer, voranzukommen. Neben den Schneewehen sind es oft morastiges Gelände oder schilfumsäumtes Sumpfland, das den Bewegungsabläufen hinderlich ist. Das Fortkommen ist nur den (wenigen) Akteuren gegeben, die über das Vermögen verfügen, sich in einen Schwebezustand zu transferieren. In den geräuscharmen Zonen treffen wir auch auf vielerlei Arten des Müßiggangs. Bei Baumgärtel begegnen wir Schlafwandlern, Tagträumern und Sich-Liebenden. Diejenigen, welche aus den Trancegestimmtheiten ausscheren, mögen zwar über eine dynamische Ausstrahlung verfügen, doch der Zweck ihres Tuns und das Ziel, auf das sie orientiert sind, bleibt im Nebel, wie soviele Horizonte in Tilo Baumgärtels Landschaften.

(Schmidt, Hans-Werner. Februar 2011) 

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