In Axel Krauses Bildern stehen oft jungenhafte Leute und wissen nicht recht, was sie tun. Sie sind, egal ob Frauen oder Männer, knabenhaft und ordentlich frisiert. Erst in jüngeren Jahren kam eine „Mutterfigur“ hinzu. „Ich male keine Figuren, die ich nicht leiden kann. Sie können fehlerhaft sein, können Hässlichkeiten an sich haben, wie ich sie auch an mir wahrnehmen kann – mit denen ich zurechtkomme. Aber ich muss mich in irgendeiner Weise mit ihnen identifizieren können.“
Das traumhaft Unwirkliche, das traumatisch wichtig sein kann, ist der Urgrund von Krauses Bildarbeit. Er betreibt sie wie eine spekulative Traumarbeit. Das wurde lange Zeit unterschätzt, weil er es listig in impressiven Räumen, wiederholt nach Edward Hopper, zu verbergen verstand. Ein Junge nach Moritz von Schwind schaut da eben nur mal aus dem Fenster. Ein Irrtum. Ein Junge schaut nie einfach aus dem Fenster. Krauses außerirdisch schmächtiger Junge, rechts das zerwühlte Bett, links an der Wand ein Artisten-Bild mit grandioser Leistung in Stärke und Balance, blickt in gleißende Helle.
Jahrgang 1958, bildet Axel Krause das einzige deutliche Scharnier zwischen älterer und jüngerer Leipziger Schule. Seine Biographie nennt Volker Stelzmann, Dietrich Burger und Arno Rink als Lehrer. Zehn Jahre hat er anschließend (bis 1999) selbst an der Abendakademie der Hochschule gelehrt. Sein Austausch mit Peter Busch, Matthias Ludwig und anderen geht darüber hinaus.
Bis in jüngste Zeit, in der Krauses stärker das Collageprinzip nutzt und einender fremde Details kombiniert – der Traum vereinheitlicht auch alles - , sind Lichträume und halbtransparente Oberflächen seine Stärke. Sie sind nicht artifizieller Selbstzweck. Vielmehr lässt der Maler dort Grenzen verschwimmen zwischen den Sphären, in denen er seine Tagträumereien angesiedelt sieht: zwischen Beklemmung und Erleichterung, bewusst und unbewusst, erhofft und befürchtet, real und irreal.
Auszug aus: Meinhard Michael:  Der Maler Axel Krause – LEIPZIG MALT, Leipziger Volkszeitung

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