Ruckhäberles Bilder eignen sich nicht, um sich darin zu Hause zu fühlen. Seine Bilder stecken voller Ambivalenzen. Innere Spannung und Kampf sind hier virulenter als die immer wieder in den Medien proklamierte Melancholie der Neuen Leipziger Schule, die den Zeitgeist einer Generation angeblich spiegelt. Ruckhäberle erarbeitet seine und unsere Schrägheiten im Bild. Die Blickwinkel wechseln dabei von schräg oben in Richtung frontal, bis hin zur totalen Umkehrung von oben und unten. Die Figuren auf den Bildern winden sich in einer immerdauernden Ungereimtheit. Ihre Körper treffen Aussagen per Gesten, die sie zugleich wieder zurücknehmen.

Die auffällige Ausarbeitung von Musterflächen transportiert zweierlei: Zum einen scheint die Konzentration auf das beruhigend rhythmisch wiederkehrende Detail ein Schild gegen die daneben herrschenden Ambivalenzen und Spannungen zu sein, zum anderen der symbolische Versuch, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen, zu ordnen, zu weben und damit aktiv Einfluss zu nehmen auf die Gestaltung von Welt.  (Auszug aus „Herbergen für Zweifler“ von Nicole Langbein)

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