Wir freuen uns sehr auf eine Ausstellung anlässlich des 80. Geburtstags von Dietrich Burger. Zu sehen sein werden neuen Arbeiten sowie ausgewählte Malereien und Grafiken aus dem bisherigen Werk des Leipziger Künstlers.
In der Malerei und Grafik Dietrich Burgers trifft man an einen unübersehbar hohen Anteil von Identität zwischen Leben und Werk. Auf den Bildern findet somit nicht nur Erlebtes und Erfahrenes mehr oder weniger verschlüsselt statt, sondern die Bildlandschaften bewältigen für ihn Existenzfragen. Der immer auf die Realität gerichtete Blick des Malers und ein seismografisch nach innen gewandtes Registrieren verweben sich in der malerischen und zeichnerischen Struktur. Daher entsprechen den Lebensstationen auch bestimmte Ausdrucksformen, wiewohl gleichzeitig auffällt, dass Burger nur imGeringen Maße zeitbedingte Präferenzen huldigt. Natürlich sind die frühen Jahre gekennzeichnet vom Einfluss der klassischen Moderne, wie er in unterschiedlicher Weise nicht nur in der Leipziger, sondern in der europäischen Malerei überhaupt aufscheint: Beckmann und Hofer sind rezipiert worden, natürlich auch Oskar Schlemmer. Als weit wichtiger allerdings erweisen sich die tieferliegenden Folien: Burgers Lebensgefühl ist ohne die französische Malerei, vor allem Corot, Watteau, Chardin, Picasso, Matisse und die weniger bekannten Zeichnungen Seurats nicht denkbar; seine Figurenauffassung einer physiognomisch verlebendigten Statik nicht ohne Giotto oder Fra Angelico. Dass es Bezüglichkeiten zu einigen Leipziger, mehr einer veristischen Formensprache verbundenen Malern gibt, liegt auf der Hand. Dennoch blieb über die Jahre das Verhältnis zu der laut, oft selbstgefällig und auch arrogant vorgetragenen geschichts- und philosophielastigen Leipziger Malerei gespannt und eher ablehnend. Burger ist introvertiert und hamoniesüchtig; das marktgefällige Jonglieren mit Bedeutungen widerstrebt ihm. So verwundert es nicht, dass er eine innere Nähe eher zu der Koloristik Berliner oder Dresdner Maler, erinnert sei an Dieter Goltzsche, Harald Metzkes, Wolfgang Leber oder Theodor Rosenbauer, empfunden hat. (Peter Guth)

Zurück