Eine Möglichkeit, die Arbeitsweise Florian Rossmaniths zu umschreiben ist es, sie zwischen den unterschiedlichen Typen der Produktion von Ingenieur und Bastler an­zusiedeln. Während der Ingenieur mit einem historischen Bewusstsein ausgestattet, entwerfend am Schreibtisch sitzt, streift der Bastler umher, sieht sich um und sammelt Material. Der Bastler verhält sich zum Gegebenen immer wieder zersetzend und umbauend, wobei das Verhältnis von Konstruktion und Destruktion in diesem Prozess ein Vermischtes ist. Im Modus des Ingenieurs gibt es nur das Eine oder das Andere, bzw. ist er auf eine leere Fläche angewiesen, die unter freiem Rückgriff auf Material­ressourcen gefüllt werden kann. Die fotografischen, skulpturalen und installativen Arbeiten Florian Rossmaniths beinhalten sowohl planerische als auch spontane Momente und bewegen sich inhaltlich zwischen Alltagswahrnehmung, kunstgeschichtlichen Rückbezügen sowie bildanalytischen und rezeptionsästhetischen Fragestellungen. Sie zeigen oftmals ruinöse Gebilde, wie verlassene Schaufenstersettings, Löcher in Wänden, oder Schutthaufen als arrangierte Situationen, die ihre Künstlichkeit nicht verbergen. Das Schwanken zwischen den Gegensätzen in dieser Form von konstruierter Destruktion lässt einen Raum der Kontingenz entstehen, der die Arbeiten sich konstant selbst hinterfragen lässt und sie daran hindert, einfach zu affirmieren, was sie vordergründig darzustellen scheinen. Rossmanith, der den bildnerischen, insbesondere fotografischen Repräsentations­weisen skeptisch gegenübersteht, sieht in dieser immanenten Selbstkritik eine Möglichkeit die Einheitlichkeit und still gestellte Abgeschlossenheit der einzelnen Arbeiten zu akzeptieren, da sie auf diese Weise andere Möglichkeitsräume andeuten können. „Die Repräsentation von Welt empfinde ich als problematisch, wenn auch notwendig. Im Wesentlichen geht es mir um die Herstellung von Differenzen.“ In diesen Arbeiten verschiebt sich das Gewicht klar auf die Seite des Bast­lers. Er verarbeitet den eigenen fotografischen Überschuss der letzten Jahre zu kleinformatigen Collagen, die den Herstellungsprozess und dessen potentielle Fort­führbarkeit offen mit sich tragen. Die zentralperspektivische Abbildung von Welt ist gebrochen und der Betrachter direkt auf das Material verwiesen. „Bisher habe ich versucht, die Bildoberfläche auf allegorische Weise zu durch­brechen, jetzt malträtiere ich das vorhandene Material und beute dessen indexikalisches Gepäck aus."

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