Mit den Dilemmata, dass nur ein hochspezialisiertes Publikum hochspezialisierte Kunst braucht, dass der „gute schlechte Geschmack“ nicht gleich Kunst für alle ergibt und schließlich, dass schlechte Künstler nicht zwangsläufig gute Menschen sind und umgekehrt, haben sich schon eine Reihe von Künstler:innen befasst. Wollte man das in ein für Georg Weißbach zugeschnittenes Fernsehformat bringen, könnte das eine Talkshow sein, in der unter anderem Gilbert & George, Martin Kippenberger und John Baldessari aufeinander treffen – Künstler:innen, die, weil sie der Geschichte der Kunstgeschichte nichts hinzufügen können und wollen, ihr Leben zur Kunst erklärt haben. Die ein Leben im wortwörtlichen Sinne führen, ohne Illusionismus und die mythische Verklärung des Vollendeten. Die der Langeweile und Belanglosigkeit mit dem Aushalten und Aufzeigen von Langeweile und Belanglosigkeit in ihrer künstlerischen Tätigkeit begegnen. Eine Tätigkeit, bei der es mit Baldessaris Worten um „die schwer fassbare Qualität“ geht, „etwas richtig machen zu wollen, ohne es je wirklich zu können“. Auch die an sie gerichteten Erwartungen treiben sie um. Kunst machen. Kunst für wen? Gilbert & George bringen es auf den Punkt: „Mein ganzes Leben lang gebe ich dir nichts und doch fragst du nach mehr.“ Denn was wäre die Kunst schon, wenn sie Menschen das gäbe, was sie wollten. Würden sie es dann überhaupt noch wollen?
So hält es Weißbach mit Kippenberger: „Ich werde das hübsch mal sein lassen, das ist doch auch hübsch.“ Mit seinen Arbeiten testet er, wie weit er auf die Betrachter:innen zugehen kann. Wie weit kann Kunst gehen? Wie gut oder schlecht muss sie sein, damit sie noch erträglich ist? Die Last dieser Fragen ist kaum auszuhalten. (...)

Franciska Zólyom, in: Georg Weißbach – The Joy of Overpainting, 2021

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