Mit „Botschaft aus dem Innenraum“ könnte man auch die Serie Fake Spaces von Kerstin Flake beschreiben. [...] Entstanden in verschiedenen, leer stehenden Gründerzeithäusern weisen die Fotografien allesamt ein flagrantes Element auf, das die konventionelle Ordnung dieser entleerten Räume auf den Kopf stellt. Rätselhafte Momente und bizarre Konstellationen durchziehen die fotografisch sorgfältig ins Bild gesetzten Interieurs: Alltägliche Objekte wie Kleiderbügel und Tüten sind ins Schweben geraten; Tische und Türen nehmen Positionen ein, die in keiner Weise ihrer Funktion entsprechen; Hut und Eimer werden zu Objekten einer gespenstischen Levitation auf dem Dachboden oder im Treppenhaus; Tapeten hängen in großen Falten vor einer vermeintlich gefliesten Wand, die ebenfalls nur Tapete ist; und einige Scherben einer Glastür fliegen noch durch die Luft, womöglich zerschlagen von einer aus der Halterung geratenen Lampenfassung. Kerstin Flakes Störungen der Ordnung sind temporäre Konstellationen, die sie als letzte „Benutzerin“ der verwaisten Häuser für die Kamera konstruiert. Von diesen Interventionen im Raum bleiben somit nur Erscheinungen eines Spuks, dessen Geschichten wie selbstverständlich zum jeweils dargestellten Ort zu passen scheinen und die sich doch dem Betrachter entziehen. 

Auszug aus Florian Ebner „Aufruhr im Interieur“, in: Kerstin Flake, Turbulenzen, Kerstin Flake, Matthias Kleindienst (Hrsg.), Leipzig 2009, LUBOK Verlag

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