Das Werk von Timm Rautert schlägt Brücken zwischen angewandter und künstlerischer Fotografie. Es steht für den Menschen in seiner Zeit ebenso wie die vom Menschen geschaffenen Welten: die Fabriken und Maschinen, die kulturellen Spitzen und die sozialen Ränder, Himmel und Hölle der modernen Gesellschaft.

In seinen neueren Arbeiten knüpft Rautert wieder an den frühen Zyklus Bildanalytische Photographie und die Serie ARTWORK  an. Zu seiner lang verfolgten Begegnung mit Künstlern und ihren Arbeitssituationen gehören auch fotografische Abbildungen von bekannten Beispielen der Kunstgeschichte. Dabei schafft jede Fotografie eine Situation, in der die Bildinformationen des repräsentierten Kunstwerks und des repräsentierenden Mediums Fotografie in einem transitorischen Bildraum isoliert werden. Rauterts Fotografien von Gemälden, die den Mord an Marat zum Inhalt haben, stellen somit nicht nur Belege der Wiederholung eines bekannten historischen Ereignisses dar, sondern verweisen auch auf den spezifischen Informationswert jedes einzelnen Bildes. Die Fotografie gerät zum Medium einer Bildanalyse, die wie der integrierte Zeitungsartikel Charlotte Corday – Attentat auf Gemälde einer Attentäterin den eigenen Informationswert auch wiederum an die kunst-historische Vorlage zurückgeben kann. (Martin Hochleitner, Einführung in die Kunstgeschichte)

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