Seit der Postmoderne wird die Stille in der Bildenden Kunst, man denke an John Cage´s Stück „4`33“, immer wieder in Form von Abwesenheit dargestellt und erfahrbar gemacht. Die Stille als eine (innere) Stimmung suggeriert zunächst Ruhe und Frieden. Lauscht oder fühlt man in die Stille, erklingt eine enorme Vielfalt an Emotionen und manchmal auch verwirrendes Chaos.
Die aktuellen klein- und großformatigen Malereien der Serie „Die Stille“ von Sebastian Nebe, die vom 18.Oktober bis 17.November in der Galerie Kleindienst in der Ausstellung Still gezeigt werden, spiegeln diese Fülle an Gefühlen. Mit den Arbeiten in Öl auf Papier aus dem Jahr 2011/12 offenbart Nebe auf differente Art Einblicke in zerklüftete, ruinöse Räume von Ferienhäusern sowie Ausblicke auf ein verlassenes Grundstück. Damit führt Sebastian Nebe seine bisherige Arbeitsweise inhaltlich und formal entschieden weiter.
Bereits im Jahr 2005/2006 entstand die Serie „Bungalow“, die eine scheinbar idyllische und heile Welt aus verschiedenen Blickrichtungen präsentiert. Die Ferienhäuser der Serie „Die Stille“ hingegen sind zerstört und verlassen. Die aktuellen Malereien mit ihrem grafisch anmutenden Stil zeigen noch expliziter als vorangegangene Arbeiten den Aspekt des Vergänglichen und lassen sich als Vanitasdarstellungen lesen.
Sebastian Nebe bedient sich für seine Malereien unter anderem filmischer Mittel, was die Konzeption in Serien unterstreicht. Die aktuellen Arbeiten zeigen dieses Herangehen noch Expliziter als die Vorangegangenen. Denn jedes einzelne Bild der Serie „Die Stille“ fungiert als ein Versatzstück mit unterschiedlich gesetztem Fokus. Dem Betrachter wird es ermöglicht, das menschenleere Setting wie mit einer Kamera zu umrunden. Dabei zeichnet der Maler einem Regisseur gleich Details scharf, die für seine Geschichte bedeutsam sind. Die Außenstehenden werden zu Zeugen eines schaurig, romantischen Nachtstückes, dessen Geschichte geheimnisvoll bleibt und damit verbundene Emotionen suggeriert werden.
In Korrespondenz zu den Papierarbeiten inszeniert Sebastian Nebe häufig Objekte aus Baustoffen wie Holz, Stahl und Styropor. Diese Arrangements tragen und intensivieren Thema und Atmosphäre der Malereien in den Raum. Im Fall der „Hollywoodschaukel“ steht das Objekt als historisches Artefakt.
Sebastian Nebe, geboren am 11.06.1982, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Klasse für Bildende Kunst von Prof. Astrid Klein und war bis September 2012 Meisterschüler ebenfalls bei Prof. Astrid Klein.

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